Brandt und Mitterand

Willy Brandt, Friedensnobelpreisträger, als Staatsmann weltweit geachtet, als Emigrant und Sozialist im eigenen Land von politischen Gegnern angefeindet, gehört zu den herausragenden deutschen Nachkriegspolitikern. Sein Name ist mit den Begriffen Sozial- und Reformpolitik in den siebziger Jahren ebenso eng verbunden wie mit der Ostpolitik, deren späte Früchte er mit dem Fall der Mauer noch erleben sollte.

Willy Brandt war häufiger Gast in Rothenburg ob der Tauber, das er schon als Regierender Berliner Bürgermeister Mitte der sechziger Jahre besuchte. Im Jahr 1973 sprach er als Bundeskanzler zusammen mit Jochen Vogel (ab 1974 Bundesjustizminister)auf dem historischen Marktplatz.

Am 5. März 1981 erlebt der Fremdenverkehrsort ein internationales Medienaufgebot, als Willy Brandt zusammen mit seinem Freund, dem französischen Sozialistenchef und späteren Staatspräsidenten Francois Mitterand, die Stadt besucht. Der Hintergrund: Mitterand war 1941 als Kriegsgefangener aus einem Arbeitslager bei Weimar geflüchtet, wobei ihn sein Weg über Rothenburg führte. Hier hielt er sich auf der anderen Talseite im Wald der Engelsburg versteckt.