„Ich hab mich wie der Hans im Glück gefühlt“, hat er mir noch vor einem Jahr mit einem verschmitzten Lächeln geantwortet, als ich ihn fragte, wie er sein ereignisreiches und bisweilen turbulentes Leben im Nachhinein beurteilt. Hanns Teichert war mit sich und der Welt im Reinen, als er im Alter von 92 Jahren am vergangenen Sonntag in seinem Haus in der Burggasse starb. Für ihn war es eine Erlösung von den Schmerzen längerer Krankheit.
„Die Teicherts“ — sie gehören nach fast vierzig Jahren zu dieser Stadt, als wären sie hier geboren. In den sechziger Jahren war es der intemationalen Presse kaum möglich über das mittelalterliche Rothenburg zu berichten, ohne auf Hanns und Gloria Teichert und das von ihnen zur Prachtvilla ausgebaute ehemalige Gefängnis einzugehen.
Der Lebensweg von Hanns Teichert liest sich tatsächlich wie die legendäre Traumkarierre vom Tellerwäscher zum Millionär. Der gelernte Buchhalter und Maler verließ als junger Mann seine Geburtsstadt Dresden und wanderte nach Übersee aus, wo er in Chicago eine ungeahnte berufliche Karierre begründete. Deutsche Handwerkskunst war gefragt und Hanns Teichert schaffte sich bald in ganz Nordamerika als herausragender Innenarchitekt und Dekorateur einen Ruf.
Die großen Theater, nicht nur in der Stadt des Gangsterbosses Al Capone (den Teichert persönlich kannte, weil er seine Nachtbars ausstaffierte), sondern auch am Broadway in New York trugen seine Handschrift — eines davon wird zur Zeit wieder aufwendig restauriert.
Nebenher sammelte er mit Leidenschaft Kunstwerke und brachte es so schon früh zu einer der wertvollsten und größten Privatsammlungen. Hanns Teichert erzählte aus seinem Leben (im April 1993). Mit dem Krieg war auch die große Erfolgszeit vorbei und als Hanns Teichert 1949 vor den Trümmern seiner geliebten Heimatstadt Dresden stand, da blutete ihm das Herz. Ein Zufall wollte es, daß ihm das alte Rothenburger Gefängnis zum Kauf angeboten wurde. Er hat es zu einer Art „Wohn-Kunst-Halle“ ausgebaut. 1956 zogen Hanns und Gloria Teichert in das ausgefallene Domizil, in dem nicht nur für viele Prominente, sondern eigentlich für jeden freundlich gesonnenen Menschen immer die Türen offenstanden — das ist bis heute so geblieben. Mit dem von ihm entwickelten Verfahren für farbige Wanddrucke machte er auch in Deutschland nochmals beruflich von sich reden.
Geld und Erfolg waren für Hanns Teichert ein angenehmer Nebeneffekt harter Arbeit, aber kaum das Ziel — sein Reichtum ist ihm nie zu Kopf gestiegen. Er ist der fleißige, charakterlich geradlinige und aufgeschlossene Mensch geblieben. Mit dem Tod hat er nicht gehadert, sondern sich in den letzten Jahren ganz darauf eingestellt, dabei aber jeden Tag, an dem er noch aufstehen und arbeiten konnte, genossen. Auf seinen Wunsch hin fand die Trauerfeier im engsten Familienkreis statt. Die Urne mit seinen sterblichen Überresten wird in Rothenburg beigesetzt. Hanns Teichert behält in dieser Stadt seinen Platz.
ROLF DIBA (FA vom 19.5.1994)
Hi, this comment is for Jean-A Warner, I’ve been researching Hanns Teichert for years, specifically in regards to his work decorating theaters, with my primary focus on The Clyde Theater in Fort Wayne Indiana. You can find me on Facebook, Patrick Kage. Also patrick.kage@gmail.com
May I ask, if you know English, will you write me about Hans (aka Hanns) Teichert. My grandfather, Alexander Manta, a Romanian immigrant, self-made millionaire, who owned movie theaters in Northwest Indiana and Chicago, and Hans were long time friends in Chicago, and collected art together in their spare time. Hans had decorated one or more of Grandfather’s theaters. I cannot translate your articles myself, but would like to share them with Hans‘ widow, who is here in the USA. I plan to be in touch with her soon. My mother and father visited Hans and Gloria in Rothenberg in the early 1980’s.